Ende Mai 2023 war der Startschuss für die umfangreiche Sanierung der Station im Bezirk Steglitz-Zehlendorf durch die Marke TORKRET der ZÜBLIN Bauwerkserhaltung. Ein Großteil der Sanierungsarbeiten fand während der Ferienzeit im Zeitraum vom 24.07.23 bis 31.08.23 vor allem im Bereich der beiden Bahnebenen statt. Dabei war eine besondere Herausforderung, dass der Materialtransport ausschließlich auf der Schiene stattfinden konnte. Hierzu stand während der Nachtschicht ein knappes Zeitfenster von 2 bis 3 Stunden zur Verfügung.
Emissionseinsparungen und Energie aus 100 % Ökostrom
Aufgrund der zur Verfügung stehenden Infrastruktur und beengten Platzverhältnisse im Tunnelnetz kamen zur Energieversorgung der Baustelle ausschließlich leistungsstarke, elektrische Kompressoren in Frage, welche bei Sanierungsbaustellen eher selten eingesetzt werden. Durch den Einsatz dieser Kompressoren konnten große Einsparungen an fossilen Brennstoffen gemacht werden. Zwei solcher elektrischen Kompressoren bringen aufgrund ihrer hohen Anschlussleistung die Stärke von vier Dieselkompressoren auf.
Da der vom Bauherrn bereitgestellte Strom für die elektrischen Kompressoren darüber hinaus aus 100 % Ökostrom besteht, kamen für die Energieversorgung der Sanierungsarbeiten keine weiteren Emissionen zustande. Eine gute Umweltbilanz.
Trockeneisstrahlen für eine schonende Sanierung
Als Alternative zu sonst üblichen Sandstrahlen wurde bei der Sanierung der U-Bahn Station größtenteils Trockeneis genutzt, welches eine schonendere und rohstoffärmere Variante darstellt. Der Einsatz des Sandstrahlverfahrens hätte bei der ausgeschriebenen Strahlfläche von rund 12.000 Quadratmetern inkl. Rückprallmaterial ca. 200–250 Tonnen Sand verursacht, die entsorgt und aufgrund der vorhandenen Verunreinigungen beprobt werden müssten. Projektspezifische Ermittlungen und Daten aus Erfahrungsberichten haben gezeigt, dass der Materialbedarf bei der Nutzung von Trockeneis und vereinzelt Sand mit nur 12 Tonnen vergleichsweise niedrig ist.
Beim Reinigen der Flächen mit Trockeneis werden die Wände mit Feststoffpellets beschossen. Abgetragen wird dadurch die Farbe von Graffitis sowie lose Stellen aus Beton bzw. Mörtel. Somit können dann zum einen Schadstellen besser begutachtet und zum anderen Risse besser sichtbar gemacht werden. Ein weiterer Vorteil: Fest installierte Leitungen und Rohre können dabei montiert bleiben, da das Trockeneis hier keinerlei Beschädigungen verursacht. Das Trockeneis wird in einem isolierten Behältnis direkt auf die Baustelle geliefert und kann dort ohne zusätzliches Kühlsystem mehrere Tage lang gelagert werden.
Als zu entsorgendes Material bleiben nur die durch das Strahlen abgelösten Partikel zurück, da das Trockeneis rasch zu CO2 sublimiert. Die abgefallenen Feststoffe werden anschließend von der im Gleisbett ausgelegten Folie abgesaugt. So verringert sich die Menge des abfallenden Materials, welches ansonsten auf aufwendige Weise an die Oberfläche transportiert und entsorgt werden müsste.
Für größere Beschädigungen im U-Bahnhof, bei denen der Schaden schon bis zur Bewehrung durchgedrungen ist, bedarf es aber dennoch den Einsatz des Sandstrahlverfahrens. Das Trockeneisverfahren stellte sich für diesen Anwendungsfall als sehr geeignetes Sanierungsverfahren heraus. Insbesondere durch einen reduzierten Arbeitsaufwand, reduzierte Kosten und weniger CO2-Emissionen kann hier ein positives Fazit gezogen werden.